Frühling in Seoul

 
Das Wetter wird Wärmer und langsam färbt der Frühling die Seouler Innenstadt grün.
Vor kurzem entschloss ich mich zu einem spontanen Stadtspaziergang.
Zunächst folgte ich dem künstlich angelegte Cheonggyecheon (auch Ch'ŏnggyech'ŏn, 청계천), einem Flusspark, an dessen Stelle sich vor 100 Jahren ein kleiner Bach, um den sich zur Mitte des 20 Jahrhunderts ein Slum bildete und der schließlich zu betoniert und über den eine Autobahn gebaut wurde. Erst in den 2000ern wurde der Ort zu einem Bach und Parkbereich umgewandelt.

 Zwischen den Hochhäusern findet in diesem Park hier auch einmal im Jahr ein für etwa 2 Wochen ein Lanternenfestival statt, das ich November 2015 besuchte (Link zum Blog hier). Dabei wurden zahlreiche Lanternen-Skulpturen und Szenerien dargestellt.

Jetzt wo der Frühling kommt, ist die Innenstadt auch reichlich mit Blumen geschmückt.
Hier ein paar interessant aussehende.


 Immer wieder kommt man in der Innenstadt auf Spaziergängen an alten Toren vorbei, die wie hier sogar mit Wachen besetzt waren. 
Diese Mauern verbergen zum Beispiel den Deoksugung Palast (auch Tŏksugung, 덕수궁)
 Bei derart großen Toren allerdings wie dem hier unterhalb, handelt es sich tatsächlich um alte Stadttore. Das hier ist zum Beispiel das Namdaemun  (남대문), was übersetzt "südliches großes Tor heißt.
Das knallorange Auto im Bild ist übrigens ein Taxi.
 Und vom Namdaemun-Tor aus kann man auch den Namsan-Tower (남산타워) den Turm auf dem "südlichen Berg" sehen, der ein weiteres Wahrzeichen von Seoul ist.
 Und dann kam ich sogar noch an der Seoul Station, dem Seouler Hauptbahnhof vorbei, dessen alter Bau (erbaut 1925 unter der Führung der japanischen Kolonialherren) nun ein Museum beherbergt.
 Es ist ein interessantes Gebäude, aber abgesehen von der Architektur fällt einem auch auf, dass es dort viele Obdachlose Menschen gibt, die von verschiedenen Kirchen in deren dort aufgestellten Zelte geholt und von ihnen bekehrt werden. Die verschiedenen Kirchengemeinden können einem in Korea schon aufdringlich erscheinen, weil sie oft den ganzen öffentlichen Bereich beschallen oder ähnlich. Andererseits dachte ich mir hier, dass sie den Obdachlosen zumindest ein bisschen einen Rückzugsort in den Zelten bieten und hoffentlich etwas Akzeptanz, verglichen damit, wie ungeliebt ihre Anwesenheit an sonstigen Orten in Seoul ist.
 Schließlich fuhr ich noch nach Yeoido, zum Südlichen Flussufer des Hangang (Flusses) wo ich mich mit ein paar Freunden verabredet hatte. Dort findet um diese Jahreszeit das Kirschblütenfest (genannt Pŏtkkotch'ukche ,벚꽃축제) statt.
Im Grunde heißt das, dass Leute an der Promenade entlangspazieren, an der die Krischblüten blühen und sehr viele Selfies und Photosession machen.



 Die Kirschblüten sind aber auch wirklich hübsch und variieren zwischen weiß und rosa. Die Weißen sehen besonders wie kleine Wölkchen aus.
Was aber wirklich seltsam wirkt, ist, dass Leute sich hier Zelte mieten oder kaufen und dann auf der Wiese unter Tags in Zelten am Flussufer sitzen. Ich frage mich etwas wo da der Sinn drin ist. Aber man will sich wohl vor dem Sonnenlicht schützen. Tan ist in Korea immernoch nicht so angesagt.
 Das hier war einfach eine sehr interessante futuristische, begehbare Skulptur die etwas an ein Boot erinnerte und gleichzeitig auch an eine Fackel.
 Während wir so auf der Wiese saßen und Kuchen verputzten (ohne Zelt in der Sonne), war da eine Elster in unserer Nähe. Elstern assoziiere ich oft mit Korea, weil es hier einfach soooo viele von ihnen gibt.
Witzigerweise haben die in Korea auch keinen so schlechten Ruf wie in Deutschland. Man hält sie nicht für diebisch, sondern dass sie Glück bringen, weil man ja durch sie einen Schatz finden kann.


 Und ab in die Menschenmassen an Kirschblüten-Touristen beim Kirschblüten-Sightseeing.

Weil das ganze ein Fest ist, wird natürlich auch mit anderen Blumen geschmückt.
Rote Azaleen, die noch nicht ganz aufgeblüht sind.
 Diese pinken sind allerdings schon in voller Blüte.

 Für die Social Media Profile der Besucher gibt es natürlich auch entsprechend ästhetische Foto-Spots um sich ideal in Szene setzten zu können. Ziemlich lange Schlangen an Pärchen warten hier auf die Chance, kitschige Fotos schießen zu dürfen.

 Aber nicht nur an den designierten Touristen-Orten sondern auch zahlreichen anderen Stellen in Seoul kann man schöne Kirschblüten betrachten.

 Und hier noch zum Abschluss Kirschblüten am Abend.







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